Wenn ich mich damals so umschaute…vor einem viertel Jahrhundert, als ich als junge Frau durchstarten wollte, die Welt für mich zu erobern…hatte ich oft das Gefühl, dass alle anderen um mich herum mit einem wunderbaren „Glücksgen“ gesegnet sind, dadurch einen viel einfacheren Erfolgsstart (auf allen Gebieten) hinlegten, nur ich hatte aus unerfindlichen Gründen, dieses Gen nicht. Fröhlich, in homogenen Gruppen, auf Partys und anderen Treffen unterwegs, schienen diese Menschen stets glücklich durchzustarten, während ich immer wieder, (nicht nur im November) von kleineren und auch mittelschweren Sinnkriesen heimgesucht wurde und sich dann eine tiefe Traurigkeit, ohne ersichtlichen Grund, über meine Seele legte. Ein Trauerblues einfach aus dem Nichts und scheinbar nur bei mir…wie ungerecht! So sehr ich mich auch dagegen wehrte, dieser düstere Schleier, suchte mich immer wieder mal heim, meist in Situationen, wo ich ihn überhaupt nicht haben wollte. Woher kommt das und was will dieses immer wiederkehrende Trauerspiel von mir…?? Viele Jahre grübelte ich an dieser Thematik und beneidete dabei stets die Frohnaturen in meinem Bekanntenkreis. Nun fiel mir vor ein paar Tagen eine bunte Zeitschrift in die Hand, eine Frauenzeitschrift, die ich normalerweise nicht lese, sondern nur blättere, um mich an den wunderschönen Modefotos zu erfreuen…die Zeitschrift „ELLE“. In dieser Art Zeitschrift erwarte ich keine geistigen Ergüsse oder philosophischen Ansätze, sondern ausschließlich modische Inspiration, daher kaufe ich sie in der Regel auch gar nicht, sondern blättere sie direkt im Zeitschriften Handel oder beim Friseur kurz durch und das war´s auch schon. Doch jetzt muss ich meine oberflächliche Meinung, diesem Modeheft gegenüber, doch revidieren…in der „ELLE“ für November habe ich, unter anderem, einen hochinteressanten Beitrag über den Blues, der sich wie ein dunkler Filter über unsere Seele legt, gefunden. Die Tristesse Royal, wie die Autorin diesen Zustand nennt und worin, man lese und staune, Vorteile zu entdecken sind. Grandios…ich bin begeistert und getröstet zugleich…! Emotionsforscher und Psychologen haben herausgefunden, dass unser Gehirn in diesem gedämpften Zustand besser funktioniert, als im Zustand glückseliger Euphorie…Melancholiker denken komplexer…usw. Wow…ich bin begeistert, ich bin getröstet…ich freue mich…warum hat mir das niemand früher erzählt…da hätte ich nicht so viele Energien im Kampf gegen diesen Blues, der Tristesse Royal verschwenden müssen…
Der Beitrag von Elke Krüsmann ist sehr lesenswert!! Besonders für alle diejenigen, die wie ich, diese dunklen Schleier auf der Seele kennen.
www.elle.de
I got the Blues and I like it?